Samstag, 17. August 2013

Eine aufregende Woche

Seit meinem letzten Post ist mal wieder eine ganze Weile vergangen. Deshalb setzte ich mich jetzt hin und schreibe euch, was es so Neues gibt.
Wo ich gerade so nachdenke ist eigentlich doch viel passiert.
Aber wo fange ich am besten an? Vielleicht bei dem, was ich gerade mache :-D
Ich sitze auf meinem Bett und gucke auf meine Schuhe. Warum fragt ihr euch? Na weil meine Schlappen schon wieder anfangen zu schimmeln. Ich hasse das mittlerweile. Es sind ja nicht nur die Schuhe. Eines meier T-Shirt war wohl noch etwas feucht als ich es zusammen gelegt habe. Am nächsten Tag konnte ich es erneut waschen. Der Griff meiner Trompetentasche, sowie die Hülle des Handys und mein Reisepass sind ebenfalls verschimmelt. Man kann alles gar nicht schnell genug trocknen.

Dann habe ich versucht mein Zimmer mit Bildern, die die Schule aussortiert hat, herzurichten. Wer von euch weiß, wo das Foto mit der Burg aufgenommen wurde? Ich habe es direkt gewusst.
Was ist noch geschehen... Genau, ich habe mein zweites Paket aus good old Germany bekommen. Wobei der Inhalt, bis auf die Schokolade, gar nicht deutsch war. Meine Family hat mir nämlich Andenken aus Nordfrankreich mitgebracht und zugeschickt. Ein Moment, in dem ich die Seele ein bisschen baumeln lassen konnte. Wann ich die Kekse aufmachen werde, weiß ich aber noch nicht. Ich habe nämlich erstmal meinen Kühlschrank aufgefüllt, damit meine Küche wenigstens ein bisschen zu meinem eigenen Reich wird. Was alles drin ist? 2 Liter Milch (die kaufe ich immer in der Stadt, weil ich die nicht kochen muss und sie länger hält), Mehrfrucht Jam, 2 Packungen Brot, Tomatenketchup (auf dem "Continental",also aus dem Westen, drauf steht, trotzdem aber natürlich scharf ist :-D ) und processed vegetarian cheese aus der Dose."Ihh", denken jetzt vielleicht einige, aber wenn es nichts anderes gibt, dann greift man eben zu dem. Eigentlich habe ich etwas gesucht, dass keinen Zucker enthält. Die restlichen Produkte sind schon voll davon. Ich hoffe, dass meine Zähne es mir danken werden. Oh, dann habe ich meinen Tütennudelnvorrat aufgestockt. Wenn es mal schnell gehen muss, sind sie immer sehr gut.
Und dann habe ich natürlich noch ein Geschenk für Julias Geburtstag gekauft. Was, werde ich natürlich nicht verraten ;-) Da fällt mir ein, was ich noch fragen wollte. Hat einer von euch die Telefonnummer vom Weihnachtsmann? Ich brauche seinen Schlitten, damit ich mein Paket an Julia rechtzeitig ausliefern kann. In Indien ist Pakete zu versenden anscheinend nicht ganz so einfach. Beginnen wir einfach mit der Überschrift: "Jan verzweifelt an der indischen Post".

Es war einmal vor ein paar Wochen, da entschloss ich mich ein Paket zu Julias Geburtstag fertig zu machen, um es dann per Post nach Enger in Deutschland zu schicken. Wie das immer so ist, vergeht dann erstmal eine ganze Weile, bis es dann ernst wird. Die Entscheidung, was ich genau schicken möchte ist schnell gefasst. Die Frage ist, wie ich die Sachen, wenn ich sie gekauft habe, nach Deutschland bekomme. Zur Auswahl standen neben der "Indian Post" noch "DHL", "UPS" und "FedEx". Die letzten drei fallen aber weg, da sie einfach zu teuer sind. Wobei ich mich bei "DHL" noch mal erkundigen muss.
Naja, auf jeden Fall blieb letztendlich nur noch die "Indian Post". In Moussoorie habe ich mich schon mal nach dem Preis erkundigt. Er war mit ca.  10€ für 1 - 2kg doch relativ günstig.
Gestern habe ich mich dann auf den Weg Richtung Post gemacht. Zum Glück haben wir eine Post Office in Selaqui. Es war nicht leicht sie zu finden, aber es gibt sie. Nun musste ich nur noch die Öffnungszeiten herausfinden. Was macht man da am besten? Genau, man fragt die Leute, denn am Garagentor der Post steht ja nichts. Doch leider waren sich die Leute hier nicht einig, wann die Post denn nun auf hat. An einem Tag ist sie nur bis 14 geöffnet, weshalb ich nie hätte hinkommen können. An anderen Tagen hieß es, so die Einheimischen, dass die Post bis 17 Uhr auf hat. Na was denn nun? Egal, die Zeit drängt. Ich muss dieses Paket doch irgendwie loswerden können. Dann ging es los. Zack! Der Monsoon bricht über uns herein. Das gibt's doch nicht, habe ich in diesem Moment gedacht. Aber nach 20 Minuten war das Spektakel beendet und es konnte mit dem Mountain Bike, das natürlich kein Schutzblech hat, Richtung Selaqui gehen.

Aber so einfach sollte es nicht kommen. Genervt vom Wasser und davon, dass ich nicht wusste, ob die Post auf hat oder nicht, musste natürlich noch die Kette vom Fahrrad abspringen. Knack! Abgesprungen und halb durchgebrochen. Weiterfahren? Fehlanzeige. Nun hieß es schieben. Und dann, ich konnte es kaum glauben. Die Post hatte tatsächlich geöffnet.
Meine erste Frage war natürlich, ob es jemanden gibt, der Englisch spricht. Und es gab ihn tatsächlich, nicht. Mit Zeichensprache konnte ich den Leuten dann aber klar machen, dass "this to Germany" muss. Gut wäre es gewesen, wenn der Mann wenigstens Germany verstanden hätte. Zum Glück gab es einen weiteren Kunden, der dieses Wort kannte und es übersetzt hat. Der 1. Schritt war gemacht. Im Anschluss guckte sich der Mann die Sachen an, die ich verschicken möchte. Ein andere Mitarbeiter holt in der Zwischenzeit schon mal ein Paket. Dann fragte der Mann noch mal: "Germany?" "Yes, Germany." Daraufhin antwortete der Mann irgendwas auf Hindi und gab mir alles zurück. Was war denn jetzt schon wieder los? Hilfesuchend verlasse ich die Garage und finde einen Jugendlichen, der ein wenig Englisch spricht. Mit ihm zusammen gehe ich zurück zu der Post Office. Eine Diskussion bricht aus und das Problem stand fest. Internationale Pakete können in Selaqui nicht abgegeben und abgeschickt werden. Bitte gehen Sie morgen zur "GPO" in Dehradun. Oh man! Entschuldigung Julia, aber da ich dieses Wochenende auf dem Campus bleiben muss, gibt es für mich keine Chance das Paket loszuwerden. Mit viel Glück kann es Ken mit nach Dehradun nehmen. Ich hoffe es einfach mal. Hier endet diese Geschichte. Was für ein Abenteuer.
Was mache ich sonst noch so... Ich helfe Don in der Bücherei der Schule. Wir müssen alle Bücher ordnen, Regale rücken und alles sauber machen. Eigentlich wollten wir schon diese Woche eröffnet haben, aber wir sind in Indien, nicht? :-D Aber Don ist echt korrekt. Beim letzten Mal mit ihm in Selaqui, hat er mich und Sophia in ein Hotel Restaurant eingeladen. Ich wusste bis dahin nicht einmal, dass es so etwas überhaupt in Selaqui gibt. Und die haben leckeres Essen. Pizza italienischer Art (endlich mal keine American Pizza), American und English breakfast und natürlich indisches Essen. Aber auch noch ganz viele andere Speisen die ich gar nicht gesehen habe. Solli, da gehen wir auf jeden Fall auch noch hin.

Das waren die aufregendsten Dinge, die ich in der letzten Woche so erlebt habe. Jetzt heißt es für mich ab ins Bett. Morgen früh ist Schule. Und mein Kuschelfrosch wartet auch schon auf mich. Gute Nacht und bis zum nächsten Mal.

2 Kommentare:

  1. Den muss man doch knuddeln, oder?

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Jan,

    das Paket ist natürlich nicht mehr passend zu meinem Geburtstag angekommen (hatte wohl keiner die Adresse vom Weihnachtsmann) aber ich habe mich trotzdem unheimlich darüber gefreut.
    Die Schmuckstücke sind wirklich schön. Die Kette werde ich bestimmt auch mal tragen, nur die Ohrringe sind ein bisschen groß und schwer. Aber das macht nichts. Wer hat schon Schmuck original aus Indien. Die Chips lasse ich mir mal bei einem schönen Film schmecken. Am Meisten habe ich mich über den lieben Brief gefreut. Für den besten Bruder tu ich doch alles. Hoffentlich bleibt das immer so.
    Deine Schwester Julia

    AntwortenLöschen

Wetterkarte wird geladen
Wetter Indien
Aktuelles Wetter auf www.wetter.de