Donnerstag, 21. November 2013

Neuigkeiten

Nach langer Zeit melde ich mich wieder. Mittlerweile ist doch einiges hier in Indien passiert.
Zunächst einmal war Prinz Charles in Dehradun, um sich einige Schulen anzugucken und die Opfer der Katastrophe im Himalaya zu besuchen. Ich persönlich habe ihn nicht gesehen, was ich aber auch nicht so schlimm finde.
Dann gab es mal wieder einen Aufschrei der Bevölkerung, weil einer der ranghöchsten Police officer gesagt haben soll (später war man sich da doch nicht mehr so sicher), dass wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern könne, man sie doch genießen solle. Dann war natürlich noch die Formel 1 in Delhi, bei der Vettel natürlich gewonnen hat (was war auch anderes zu erwarten??).
Zu guter Letzt noch ein paar Neuigkeiten aus dem militärisch-technischen Bereich. Die Inder haben einen Satelliten Richtung roten Planeten geschickt. Es war die billigste Mission zum Mars überhaupt. Über den Sinn lässt sich natürlich streiten. Selbst die indische Raumfahrtbehörde sagte, dass der Satellit wahrscheinlich keine neue Entdeckung machen werde. Wo liegt dann der Sinn in einer Marsmission? Ach ja, man kann den Chinesen zeigen, dass Indien sogar den Mars erreichen kann. Man macht sich natürlich ein bisschen lächerlich, wenn man es erst behauptet, dann aber schon bei der Beschleunigung des Fluggeräts Probleme hat und die voraussichtliche Ankunft am Mars nach hinten verschieben muss.
Einen guten Aspekt hat das ganze Land aber doch. Die elendig, hungernden Menschen sind ein wenig stolz auf ihr Land.
Apropos China. Das indische Militär hat mal wieder einen (Ironie an) ultramodernen (Ironie aus) Flugzeugträger von den Russen gekauft, der irgendwann in den 70gern gebaut wurde. Ein bisschen neu angepinselt und verlängert und schon heißt es: Haha China, wir sind stärker als ihr. Warum man die Chinesen immer provozieren muss, verstehe ich noch nicht so ganz, aber die Politiker wissen bestimmt warum.

Und jetzt zu mir.
Letztes Wochenende waren Solveig und ich mal wieder unterwegs. Wohin es ging? Unsere Reise ging nach Shimla. Diese kleine Stadt wurde von den Briten in den Bergen des Himalayas errichtet. Sie diente als Sommerresidenz und Ferienort. Um schnell von Delhi oder sonst wo nach Shimla zu gelangen bauten sie die sogenannte "Toy Train". Diese Schmalspurbahn hat, wenn ich mich recht erinnere, eine Spurweite von nur 60 Zentimeter. Wir haben allerdings den Bus von Dehradun direkt nach Shimla genommen. Die Tour war eigentlich ganz witzig, da wir im Internet gelesen haben, dass der Bus ca. 5 Stunden brauchen würde. Nach 5 Stunden lagen allerdings noch ein paar Stunden Fahrt vor uns. Tja, Solveigs Reiseführer hatte Recht. Es waren letztendlich doch ca. 8 Stunden. Aber dafür hatten wir auch einen super Ausblick. Endlich am ISBT in Shimla angekommen hieß es: Wie geht's denn jetzt in die Stadt. Tja großes Gebäude, aber keiner da. Keine Rikshaw, keinTaxi und auch kein Bus. Ich dachte nur, dass ich bestimmt nicht den Weg bis nach Shimla laufe. Erstens, wussten wir nicht wo lang und zweitens, wie weit die Stadt überhaupt entfernt lag. Bevor wir uns weiter mit dem Problem beschäftigen konnten, haben wir erstmal einen Mann nach den Abfahrtszeiten der Busse nach Dehradun erkundigt. Dann ging es wieder los und siehe da, da steht ein Shuttlebus zur City. Eingestiegen und los ging es. Am local bus stand angekommen ging die Hektik los. Aussteigen oder sitzen bleiben. Ahhh!! Aussteigen! Man wurde letztendlich mehr aus dem Bus gequetscht, als das man in Ruhe aussteigen hätte können. Aber das ist sowieso ein Phänomen in Indien. Sobald man sich der Haltestelle nähert, drehen alle Inder am Rad. Sie springen auf, krallen sich ihre Klamotten und rennen zur Tür ohne Rücksicht auf Verluste und andere Mitfahrer. Sobald der Bus stehen bleibt ist dann Frau-bekommt-Paket-von-Zalando-Stimmung und man sollte sich lieber in Deckung begeben. Die Inder quetschen, drängeln und schubsen sich aus dem Bus. Dabei schreien sie einen an, wenn man zu langsam ist oder hauen einen mit den Ellenbogen zur Seite. Wenn man die einzige Person ist, die aussteigen will, dann sind die Leute aber meistens freundlich und versuchen so viel Platz wie möglich zu machen, ohne sich von der Stelle zu bewegen, sodass ja keiner den Platz klaut.
Aber zurück nach Shimla.
Weil Solveig sich ein wenig (oder auch ein bisschen mehr ;-) ) ortskundig gemacht hat, wussten wir, dass wir in den oberen Teil und weiter in den Osten der Stadt mussten. Also hoch den Berg. Sind ja nur gefühlte 70 Grad Steigung. Oben angekommen befanden wir uns am Ende der "Mall". So heißen anscheinend alle Einkaufsstraßen in Indien. Dann wurden wir von einem Mann angesprochen, ob wir uns nicht mal das Hotel Woodland angucken möchten. Die Bilder auf seiner zerknitterten Brochure und der Preis sahen ganz gut aus, weshalb wir mitgegangen sind. Und wieder ging es den Berg rauf. Wie immer achtet der "Guide" nicht auf unser Tempo, sondern läuft einfach mal davon. Am Hotel haben wir uns ein paar Zimmer angesehen und haben eingecheckt. Die zwei TripAdvisor Bewertungen lasen sich ganz gut. Nur bei einer Person wurde eingebrochen :-D Bei zwei Bewertungen sind das nur 50%.
Der Balkon hat uns echt überzeugt. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, sind wir dann noch mal raus und ich sage nur WOW!
Wir hatten wirklich viel Spaß in Shimla. Dieser kleine Ort wird am Abend richtig schön. Die Restaurants und Geschäfte haben geöffnet und die Leute schlendern die Mall entlang und genießen die Zeit. Dazu die alten Häuser der Briten und die Atmosphäre ist perfekt. Abendessen gab es bei Pino's Pizza. Eine kleine Pizzeria mit guter Musik. So macht Urlaub Spaß. Auf dem Rückweg sind wir dann noch durch die Stadt gelaufen. Zufällig kamen wir an einer kleinen Bäckerei vorbei, die super leckere Kuchen und andere Backwaren herstellt. Köstlich!
Am nächsten Morgen haben wir uns früh auf den Weg zum Affentempel auf einem Berg, östlich von Shimla, gemacht. Das besondere hier ist, dass der Gott eine riesige Statur bekommen hat. Am Anfang des Weges stand ein Schild mit Zeitangaben, wie lange verschieden gut trainierte Menschen für den Weg brauchen. Da wir uns als eher untrainiert eingestuft haben, standen uns 60 Minuten Fußweg bevor. Das Problem ist eigentlich nicht die Kondition, sondern die Höhe, die einem zu schaffen macht. Oben angekommen wurden wir von seeehr vielen Affen begrüßt. So süß sind die übrigens nicht, weil sie sich doch relativ oft kloppen und herum schreien.
Die Aussicht war allerdings mal wieder grandios. Auf dem Rückweg ist dann noch etwas lustiges passiert. Ein Mann hat eine Frau gewarnt, dass die Affen versuchen, ihre Brille zu klauen. Exakt in dem Moment, als er den Satz zu Ende gesagt hatte, machte ein Affe einen Satz und schnappte sich die Brille. Zum Glück gibt es ja Cookies, sodass der Affe die Brille wieder herausrückt. Glück gehabt.
Unten angekommen sind wir weiter zu einer Lodge der Briten. Sie stammt aus der frühen Kolonialzeit und sieht aus wie ein kleiner Palast. Hier fanden einige Gespräche zwischen den Briten und Gandhi statt.
Schöner Ort, zu kurze Führung. Deshalb haben wir uns einen kleinen Moment im Garten ausgeruht. Danach sind wir zurück und sind ein wenig shoppen gegangen. Ein paar Sachen hier und ein paar dort. Schnell ist das geliebte Geld hinfort. Schön sind die Sachen dennoch.
Abendessen gab es dann in einem regierungseigenem Restaurant. Essen war so lala, aber der Abend war klasse. Damit näherte sich unser Shimla Urlaub auch schon dem Ende.
Am nächsten Morgen haben wir dann nur noch ausgecheckt und sind schnurstracks zum Bus. Am Ende der Busfahrt wurde es dann noch mal richtig voll im Bus, sodass wir kaum aus dem Bus aussteigen konnten.
Dienstag bin ich dann noch nach Dehradun, um meine beim Schneider abgegeben Sachen abzuholen.
Mit einem Mal habe ich dann Fieber bekommen. Fragt mich nicht warum :-D
Heute war dann auch schon wieder alles in Ordnung. Ich war also fit für den Sports Day der Shishya School.

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